Oberndorf ist der Titel nach Prachtspiel gegen Sierndorf kaum mehr zu nehmen
Ein Husarenstück sondergleichen schafften die Oberndorfer Landesliga-Herren bei der Titelentscheidung gegen Sierndorf. Dabei bewahrheitete sich der Spruch von Martin Doppler, dass Oberndorf zu Hause eine Macht ist. Die Melktaler lagen nämlich gegen die Weinviertler beinahe aussichtslos mit 1:5 zurück, drehten aber die Partie noch um und triumphierten am Schluss mit 9:7. Damit hat die Sturmlechner-Truppe vor dem abschließenden letzten Spiel gegen das Schlusslicht Grimmenstein quasi den Meistertitel in der Tasche.
Noch ist der Sieg aber nicht rechtskräftig, da die Sierndorfer den Spielbericht nicht unterschrieben haben und beim TT-Verband einen Protest wegen großer Benachteiligung einlegen wollen. Laut NÖ-Schiedsrichterreferent Mag. Axel Fischer-Colbrie, der selbst die schwierige Partie geleitet hat, hat der Einspruch keine Chancen.
Die gut 100 Zuschauer erlebten alles, was zu einem Klassematch gehört: hundertprozentiger Einsatz, unbändiger Kampfgeist, traumhafte Ballwechsel, strittige Schiedsrichterentscheidungen, viele verschüttete Emotionen, Niedergeschlagenheit und Aufbäumen sowie den Siegesjubel der Heimmannschaft.
11. Runde: Union Raiffeisen Oberndorf 1 – SV Raika Sierndorf 1 9:7
Der verkorkste Auftakt wurde beinahe zum Bumerang für die Oberndorfer. In der ersten Einzelrunde konnte nur Martin Doppler mit einem hart erkämpften 3:2-Sieg gegen Michael Mischu punkten. Christian Seyrlehner und Mario Gruber verloren ihr Schlüsselspiel gegen Thomas Berger bzw. Josef Hafiz und auch Thomas Daxböck vergeigte nach einem 2:1-Satzvorsprung eine 9:3-Führung im 4. Satz.
Ja, es kam noch schlimmer. Die Sierndorfer zogen sogar auf 5:1 davon und die vielen heimischen Fans setzten kaum mehr einen Euro auf ihre Mannschaft. Doch angetrieben von Teamleader Doppler pushten sich die Melktaler zu einer sensationellen Aufholjagd. Doppler selbst sowie Gruber holten vier Zähler in Serie und mit dem 3:0 von Daxböck gegen Berger schafften die Oberndorfer sogar den Ausgleich.
Jetzt brodelte die Halle und die Sturmlechner-Truppe ließ nun nicht mehr locker. Doppler, der durch seinen ungeheuren Einsatz bereits von Beinkrämpfen geplagt wurde, rang Zbigniew Fraczyk mit 3:1 nieder, aber postwendend egalisierten die Gäste die erstmalige Führung der Hausherren zum 7:7.
Die beiden letzten Partien hatten es dann in sich. Seyrlehner, der bis dato in seinen Spielen überhaupt nicht aufgefallen war, spielte plötzlich gegen Hafiz groß auf und legte mit einer 2:0-Satzführung vor. Doch prompt folgte der Einbruch und der Sierndorfer schaffte den 2:2-Gleichstand. Im Entscheidungssatz lagen auf Seiten von Hafiz die Nerven blank und Seyrlehner triumphierte mit 11:5. Im letzten Match ließ Gruber nichts mehr anbrennen und fixierte unter dem tosenden Jubel der Zuschauer mit einem 3:1 gegen Berger den Sieg und voraussichtlich auch den Meistertitel.